Von Sportsucht zur Meditation - mein Weg zur ganzheitlichen Gesundheit

Ich war 13 Jahre alt, da begann meine Fitnessstudio-„Karriere“. Zusammen mit einer Freundin wollte ich zu einem einwöchigen professionellen Tanzlehrgang nach Frankreich. Um mir dafür noch mehr Kondition anzutrainieren, nahm mich meine Mutter zum ersten Mal mit ins Fitnessstudio, genauer gesagt, in bunte Aerobic- und Stepkurse. Ja, damals, Anfang der 90er war das noch möglich. Die Steps waren doppelt so hoch wie heute, die Kurse auf Power und zig Wiederholungen ausgelegt. Ausgestattet mit geshoppten Socken und String-Body ging es los – und schnell war klar, dass ich ein besonderes Talent hatte. Es war ein neues Ventil für meine Choreographie- und Tanzleidenschaft, die ich schon als kleines Kind in meinem Zimmer ausgelebt hatte.

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Fitnesskurse wurden Teil meines Lebens. Sie prägten meinen Lebensstil. Der damit verbundene Körperwahn leider auch. Sportsucht, Magersucht, Bulimie – all das begleitete mich viele Jahre. Während meines Studiums und meiner ersten beruflichen Tätigkeiten in Berlin unterrichtete ich bereits Fitnesskurse an der Universität sowie in verschiedenen Studios. Für andere hörte sich dies immer an wie eine doppelte Belastung – für mich war es die Möglichkeit, meiner Kreativität eine Spielfläche zu geben. Ruhige Minuten füllte ich mit Aktivität. Meditation - für mich unvorstellbar.

Mit 22 Jahren besuchte ich meinen ersten Yogakurs – während meines Studiums in England. Allerdings auch nur, weil ich mich im Studium langweilte und ich irgendwas machen wollte. Es war eine besondere Erfahrung. Ich werde sie nicht vergessen. Ein ruhiger, aber herausfordernder Kurs, bei dem ich in bestimmten Haltungen dermaßen über die Schmerzgrenze hinweg ging, dass mir die Tränen kamen. Dass es beim Yoga nicht darum geht, wer am verbiegbarsten ist, habe ich damals noch nicht ganz verstanden. Aber ich habe meinen Körper plötzlich anders wahrnehmen dürfen. Ich durfte etwas in mir entdecken, das ich mit Überaktionismus vorher unterdrückt habe.

Es vergingen wieder viele Jahre, in denen ich ein hohes Pensum an Kursstunden unterrichtete. Langsam verlagerte ich meinen Fokus weg von Step und Dance hin zu bodyart, einem fließenden Bewegungstraining, das Yoga, Pilates und funktionelles Training miteinander vereint. Es erlaubt einen Zugang zum Innern über die reine Körperlichkeit, ganz ohne spirituelle Ansprache. Ein optimaler Einstieg in das body & mind Training für Menschen, die auf der Überholspur unterwegs sind. Doch genau diese spirituelle Ansprache, das Entdecken des Selbst, das Erkennen unserer wahren Existenz, das Im-Moment-Sein – das war es, wonach ich mich sehnte und was ich im Jivamukti-Yoga fand.

Jivamukti-Yoga - meine spirituelle Quelle

Anfang meiner 30 Jahre besuchte ich meinen ersten Jivamukti Yoga Kurs. Es sollte meine Yoga-”Heimat” werden. Eine auf den alten indischen Yoga-Lehren basierende Praxis, geprägt von Struktur und Strenge. Aber mit lauter Musik. Was Jivamukti noch von anderen Yoga-Studios unterscheidet: Das Singen und die Erläuterungen von Sutras, historischen Textpassagen. Für mich ganz wunderbare Inspirationsquellen. Ich fühlte mich nach einer Jivamukti-Yoga-Stunde geklärt, fokussiert, ruhend in mir. So konnte ich das yogische Gefühl in meinen Tag integrieren. Und darum geht es schließlich: Die verschiedenen Yoga-Praktiken, seien es Asanas, Atemübungen, Meditationen, Mantren-Singen und vieles mehr, helfen uns, unsere Mitte zu finden, unser Selbst zu entdecken, damit wir unser Leben voll und ganz wahrnehmen und ausleben können.

Ayurveda - das Wissen vom Leben

Doch eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Veränderung in meinem Leben passierte vor nicht so langer Zeit. Denn um Körper und Geist in Harmonie zu bringen, braucht es eine elementare Basis: Nahrung. Nach vielen Jahren körperlicher Beschwerden, die immer wieder auf die Verdauung zurückgeführt werden konnten, erhielt ich erschreckende gesundheitliche Diagnosen, die mir klar machten, welchen Raubbau ich in den vielen Jahren an meinem Körper betrieben habe. Sie waren ein Weckruf, jetzt in diesem Moment aufzuwachen, Dinge und Denkweisen zu verändern, Verhaltensweisen neu zu betrachten, Beziehungen aufzuräumen. Was mir dabei besonders half und seither meinen Lebensstil prägt: Ayurveda – eine der ältesten Gesundheitswissenschaften. Körper, Geist und Selbst werden als Einheit betrachtet und nur durch das Zusammenspiel aller kann Gesundheit entstehen und erhalten bleiben.

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Ein Konzept, das nicht Symptome heilt, sondern die Ursachen herausfinden möchte – und diese beginnen meist in unserem Geist, unserem Denken. Selbstverantwortung und Selbstdisziplin sind hier allerdings geboten. Ein Pillchen gegen dieses und jenes, ohne den Lebensstil zu verändern, wie es so oft in der westlichen Medizin praktiziert wird, wird nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wer sich aber an gewisse Regeln hält, die sich grundsätzlich an der Natur orientieren, der wird mit einer besonderen Lebensqualität belohnt. Ich habe solch eine Lebensqualität noch nie vorher erlebt.

Mittlerweile praktiziere ich jeden Morgen leichte Yoga-Sequenzen, Atemübungen, Meditation und Abhyanga (Ölmassagen). Ich gönne mir ein schönes warmes Frühstück, esse in Stille, achte auf mein Kauen und freue mich über jeden Tag mit einer guten Verdauung. Das ist für mich wahres Glück. Hätte mir das jemand vor 20 Jahren gesagt, hätte ich ihn ausgelacht.

Mein Wissensdurst ist nicht gestillt. Meine Reise zur inneren Ruhe geht weiter. Und auf dem Weg dahin freue ich mich, mein Wissen weitergeben zu dürfen, damit andere ein wenig schneller zu dieser beglückenden Lebensqualität finden können.


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2023 - Happy Birthday aioma